Symposium: Werden und Vergehen der Kunst

Temporäre Werke am Hütscherodaer Herrenhaus.

 

Hütscheroda.

Zehn Kunstobjekte wurden den zahlreichen Besuchern während der Abschlussfeier des 8. Bildhauersymposiums im und um den Park am Hütscherodaer „Herrenhaus“ präsentiert, die von neun deutschen und einem türkischen Künstler gestaltet worden waren. Getreu dem diesjährigen Motto „Temporäre Kunst“, verwendeten die Künstschaffenden vorwiegend schnell vergägliche Naturmaterialien, die mit ihrer begrenzten Lebensdauer den ewigen Kreislauf zwischen Werden und Vergehen dokumentieren. Die allerkürzeste Lebensdauer von allen Objekten – es waren nur wenige Minuten – hatte der „Fischkokon“ des Stuttgarters Reinmar Senftleben. Das mit Sackleinen ausgestopfte Fischskelett brannte nämlich in wenigen Minuten bis auf seine Metallumrisse ab. Senftleben, der bereits zum dritten Mal in Hütscheroda dabei war, beeindruckte nach der „Sonnensichel“ vom Vorjahr, auch dieses mal wieder mit einem besonders wandlungsfähigen Objekt. Eine quasi „ alte Bekannte“ im Park war auch Bianca Seidel. Die Chemnitzer Studentin machte mit Ihrem „Baumtor“ auf neue Ausblicke in der Landschaft aufmerksam. Im Letzten Jahr waren es „Adlerschatten“ die sie in einen Sumpf setzte.

 

Wasserteppich

Für das Auge besonders gefällig wirkte die Arbeit von Ulrike Drasdo. Sie installierte auf dem Teich hinter dem Herrenhaus ein Tor mit einem farbenfrohen Wasserteppich, hergestellt aus dem, was in der Natur gerade grünt und blüht. Ein durch blaue Kartons symbolisierter Himmel und der Grundnahrungsmittelrohstoff Weizen  waren die Arbeitsmaterialien von Tamer Serbay. Mit seinen 36 Weizenkartons wollte er dem Süßgras, das im Nahen Osten bereits im 7, Jahrhundert vor Christi angebaut wurde, ein Denkmal setzen und gleichzeitig das „Werden, Wachsen und Vergehen“ veranschaulichen. Als nachempfundenes Kindheitserlebnis bezeichnete Heidemarie Dreßel ihre „Stauzone“. „Schattenbild nannte Klaus Meier-Warneboldt seine Arbeit. Als Erfolgsstory, die für die Region ein Motor in Sachen Tourismus und Heimatpflege ist, bezeichnete CDU-Landespolitiker Gustav Bergemann die Kunstaktivitäten am Hainich. Er hatte für das 8. Symposium die Schirmherrschaft übernommen. Sein Dank ging an Jürgen Dawo und seine Helfer, die ein solches Symposium Jahr für Jahr auf die Beine stellen, was in Thüringen einmalig ist.

 

Thüringer Landeszeitung (21. Juni 2004)

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