Motor für den Tourismus

Abschluss des Hütscherodaer Bildhauersymposiums mit temporären Kunstobjekten / Laudatio von Diana Henkel-Trojka

 

Hütscheroda.

Im Behringer Ortsteil Hütscheroda ging am vergangenen Samstag das achte Bildhauersymposium zu Ende. Es sei ein etwas anderes Symposium als gewohnt gewesen, sagte der Leiter der Europäischen Kommunikations-Akademie, Jürgen Dawo. Das Thema „Temporäre Kunstobjekte“ deutet es schon an, dass diesmal nichts von Bestand sein wird. Während einige Kunstwerke noch am selben Tag wieder zerstört wurden, kann man sich, inmitten vorhandener Skulpturen auf dem kleinen und großen Wanderweg, an einigen auch noch etwas länger erfreuen. Neun Künstler aus Deutschland und einer aus der Türkei arbeiten vorwiegend mit Naturmaterialien aus dem Hainich, das sich in Kürze wieder aufzulösen beginnt. Der endlose Kreislauf zwischen Werden und Vergehen soll hier dargestellt werden. Tore, Wege, Nester und markante Linien sind der Schwerpunkt der Arbeiten. Diana Henkel-Troika sprach in ihrer Laudatio von „Temporären Störungen im Landschaftsraum, die zu Kunstwerken werden und die schnell durch Wind, Regen und Sonne diese Arbeiten verändern werden. Alles ist im Fluss, alles unterliegt der stetigen Veränderung.“ Das wurde am Eröffnungstag besonders deutlich durch die Arbeiten von Dieter Lutsch mit seinem „Körper aus Erde“, der in sich zusammenfiel, und Ulrike Drasdo „Weg und Torbogen“ deren Naturteppich auf dem Wasser vergeht. Reinmar Senftleben bot an diesem Nachmittag mit seiner Feuerperformance ein besonderes  Highlight. Sein Kokonfisch aus dem Behringer Schlosspark diente ihm als Skelett für sein neues Werk. Dieses wurde mit Säcken bekleidet und mit Stroh und Papier ausgestopft, um dann den Flammen zum Opfer zu fallen. Auch Schirmherr Gustav Bergmann, Landtagsabgeordneter der CDU, war der Meinung, die vergänglichen Skulpturen seien eine Einladung, über das Leben nachzudenken. Er bescheinigte Hütscheroda eine Erfolgsstory, die in einer ganzen Region Bedeutung erhalte und durch seine Skulpturen ein Stück Motor für den Tourismus sei. Sein Dank galt Jürgen Dawo, dem Initiator.

 

Thüringer Allgemeine - Bad Langensalza (15. Juni 2004)

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