2012 - Wachstum

Sechs extravagante Skulpturen lassen Skulpturenwanderweg „wachsen“

Sieben Künstler vom 01.- 08. Juni 2012 zum 16. Internationalen Bildhauersymposium in Hütscheroda

 

Am Anfang war…,die Eröffnung des 1. Skulpturenparks 1996 in Behringen im Schloßpark, nach insgesamt 16 Symposien sind mehr als 80 Werke vieler bekannter, internationaler Künstler im Park und dem 1997 gegründeten Skulpturenwanderweg beheimatet.

Einige Skulpturen, an denen der Zahn der Zeit und des Klimas nagte, wurden inzwischen durch neu erschaffene Werke ersetzt. Nichts ist für die Ewigkeit. So ist die Zahl der Skulpturen gewachsen. Und auch der Nachhaltigkeitsgedanke, inzwischen in aller Munde, wurde mit einbezogen.

Beim Symposium unter dem Titel „Nachhaltigkeit“ im Jahr 2011 wurden Eichen und Buchen, die in Hütscheroda wuchsen zu kreativen Skulpturen und blieben damit der Region- dem Skulpturenpark- in umgewandelter Form erhalten. Auch das ist eine Form von Wachstum, das in diesem Jahr Thema und Inspiration war.

Bis Februar 2012 wurden mehr als 240 Ideen und Projektvorschläge von 135 Bildhauern bei der fachkundigen und erfahrenen Jury eingereicht. Besonderes Augenmerk legte die Jury bei der Auswahl auf die Vielfalt. Neue, außergewöhnliche Werke sollten in Hütscheroda entstehen.

 

In seiner Begrüßungsrede dankte Jürgen Dawo, Initiator und Mäzen des Bildhauersymposiums den sieben Künstlern für ihre außergewöhnlichen Arbeiten, die den Skulpturenwanderweg künftig bereichern.

Zdravko Zdravkov aus Bulgarien schuf eine Skulptur, die an zarte, zum Licht strebende Blätter erinnert. So auch der Titel des Werkes „Up to the light“ – Wachstum hin zum lebensnotwendigen Licht.

Oscar Aguirre aus Spanien schuf aus dem Stamm einer 450 Jahre alten Eiche aus dem Park von Hütscheroda eine Skulptur, die an ein Boot erinnert, das vom starken Sturm im Meer getrieben wird, „Where do we take the wind“.

Der Künstler mit der weitesten Anreise, Eduardo Waxemberg aus Argentinien mit seiner Skulptur „Global Warming“-Globale Erwärmung setzt ein mahnendes Zeichen.Aus heimischer Hainbuche schuf er ein Werk, das alle Menschen sensibilisieren soll, über ihr Handeln nachzudenken. Menschen haben nur diese eine Erde und setzen aktuell alles daran, sie zu zerstören, so seine Botschaft.

Jürgen Dawo sprach zur Eröffnung von dem auf aggressiven Wachstum der Wirtschaft. Dass dieses Konzept nicht aufgehen kann, zeigen die Zeichen der globalen Erwärmung.

“Auf dem Grabstein der Erde könnte stehen: Jeder wollte nur das Beste, für sich!“ so ein treffliches Zitat des deutschen Schriftstellers Siegfried Lenz.

Mit seiner mehr als fünf Meter hohen Pfahlskulptur mit dem Titel „Quadratur des Kreises“ beschreibt Matthias Trott aus Magdeburg historisches Wachstum. Der über 400 Jahre alte vom Elbsand konservierte Pfahl aus Eiche war Teil der Bewehrung der alten Magdeburger Zollbrücke über die Elbe.

Martin Hunke aus Freiburg im Breisgau lässt Bäume mit filigranen Kugeln aus Metall miteinander verschmelzen und setzt so einen außergewöhnlichen Akzent in die Nationalparklandschaft. Die jungen Weiden werden im Laufe ihres Wachstumsprozesses die Kugeln mit ihren Ästen in die Höhe heben.

Die Künstlerinnen Ingeborg Obrez-Schmidt und Julia Alberti aus Düsseldorf haben mit ihrer Installation „Propolis“ die Arbeit eines Bienenvolkes nachempfunden. Die Kugelskulptur aus Holzteilen symbolisiert die Waben eines Volkes fleißiger Bienen, die ständig arbeiten, um zu produzieren und die Waben wachsen zu lassen.

 

Ein großes Dankeschön galt auch den zahlreichen Sponsoren, die mit Geld- und Sachleistungen zum Gelingen des Symposiums beigetragen haben. Viele ortsansässige Handwerker und Anwohner boten ihre Hilfe an, denn die zum Teil tonnenschweren Holzstämme ließen sich nicht einfach bewegen. Dazu musste schwere Technik anrollen, bis alleKunstwerke den Besuchern präsentiert werden konnten.

 

Mehr als 80 begeisterte Kunstinteressierte nahmen die Werke zur feierlichen Übergabe am vergangenen Freitag in Augenschein. Einstimmig bescheinigten sie den Organisatoren, dass auch das inzwischen 16. Bildhauersymposium am Nationalpark Hainich wieder eine gelungene Veranstaltung war.

Auch Landrat Reinhard Krebs dankte in seinem Grußwort dem privaten Engagement von Unternehmer Jürgen Dawo, der in der Region nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch kulturelle Werte für alle Menschen geschaffen habe.

 

Der Skulpturenwanderweg, das Wildkatzendorf Hütscheroda mit Infoscheune und Wildkatzengehege, Aussichtsturm und dem Rundwanderweg -Auf den Spuren der Wildkatze- tragen dazu bei, die Nationalparkregion über die Grenzen Thüringens hinaus zum touristischen Anziehungspunkt werden zu lassen. Nicht zuletzt zieht auch das Europäische UNESCO- Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ viele Besucher in die Region, die so den Skulpturenwanderweg und Skulpturenpark kennenlernen und empfehlen werden.

 

von links nach rechts: Eduardo Waxemberg, Ingeborg Obrez-Schmidt, Oscar Aguirre, Julia Alberti, Martin Hunke, Zdravko Zdravkov, vor der Kugel sitzend: Matthias Trott