Kunst vergänglicher Form

13. Hütscherodaer Bildhauersymposium widmete sich der Vergänglichkeit und dem Aberglauben

 

Hütscheroda. Temporäre Kunst sollte geschaffen werden. Das war die Aufgabenstellung für die sechs Teilnehmer am 13. Bildhauersymposium, das unter dem Thema „13 – und/oder Aberglaube“ von der Europäischen Kommunikations-Akademie e.V. vom 29.Mai bis 5. Juni in Hütscheroda im Park um das dortige Herrenhaus veranstaltet wurde.

Zeitliche Begrenztheit, Vergänglichkeit spielten dabei eine wichtige Rolle. So gestaltete der Berliner Oliver Scharfbier unter der zerklüfteten Bezeichnung „ohne Titel #6, (Rückkehr der wilden 13)“ aus Fundholz, Latten, Brettern, Rahmen, die zu anderer Zeit anderen Formen angehörten, eine anderthalb lange Bootsform, die wieder zerfallen soll. Jan Thomas („Baumgeister“) und Marc Haselbach („Hütscherodaer Schatten“) fügten Bäumen neue Formen aus Ton hinzu, die jedoch unter der Witterung vergehen werden. Gaby Taplick aus Hannover schälte gegabelte Zweige – „Wünschelruten für Schätze“ – und legte sie zu einem drei Meter breiten Berg zusammen, der von Betrachtern um weitere Äste ergänzt, bestiegen oder verstreut werden, auf jeden Fall aber seine helle Farbe verlieren wird.

Der gebürtige Siebenbürger Eckhard Roth hat durch die Arbeit am Theater zu seinem künstlerischen Thema Licht gefunden und brachte in seiner „Baumlichtskulptur“ einen Baum durch Acryleinsätze zum Leuchten. Benoît Maubrey, der aus den USA kommt und nahe des märkischen Belzig lebt, sagt: „Andere Bildhauer arbeiten mit Steinen, ich mit Tönen.“ Seine Installation nahm Laute aus Musik und Sprache auf, verformte sie und ließ sie Ihren Weg durch den Park nehmen.

Am Freitag wurden mit einer Finissage die Arbeitsergebnisse übergeben. Sie werden sich aber diesmal nicht oder nur für kurze Zeit in gegenständlicher Form im Park von Hütscheroda oder am Skulpturenwanderweg wieder finden und dort noch über Jahre zu betrachten sein, sondern – wie der Aberglaube aus dem Thema  - das Bewusste oder das Unbewusste unsichtbar weiter begleiten.

 

Allgemeiner Anzeiger - Eisenach (10.06.2009)

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