Bildhauer- Kunst von kurzer Dauer

Sechs Künstler beim 13. Symposium in Hütscheroda

 

Hütscheroda. Zum 13. Bildhauersymposium der Europäischen Kommunikations-Akademie für Bildung, Beratung und Projekte e.V. (EKA) sin derzeit verschiedene Künstler in Hütscheroda am Werk. Noch bis 5. Juni werkeln sechs Bildhauer im Park hinter dem Hotel „Herrenhaus“ emsig unter dem Motto „Temporäre Kunst“ an Skulpturen. Der 56-jährige Benoit Maubrey aus den USA, der seine Wahlheimat seit einigen Jahren in Brück bei Berlin hat, Jan Thomas aus Halle, der zum dritten Mal hier ist, Gaby Taplick aus Hannover, Oliver Scharfbier, Eckhard Roth und Marc Haselbach (alle aus Berlin) widmen sich unter dem Titel „13 – und/oder Aberglaube“ der „vergänglichen“ Kunst. Das Herrenhaus ist für eine Woche Unterkunft der Bildhauer. Die sechs Bildhauer sind im besten Alter und mit Ausnahme von Jan Thomas sind alle erstmals hier, loben ihrerseits das angenehme, ruhige Ambiente und zeigen sich von der Region des Nationalparks Hainich beeindruckt.

 

Mobile Installation

Benoit Maubrey wird unter dem Titel „Audio Peacocks“ mit einer mobilen Installation, die aussieht wie ein Flügel eines überdimensionalen Käfer-Ungetüms, unterschiedliche Klänge vom hellen Fiepen über das Rauschen des Waldes bis zum urigen Raubtier-Gebrüll einfangen und zu einer für den Ort typischen Komposition „verweben“. Jan Thomas (39) formt aus Ton geheimnisvolle, grimmige Waldgeister, die mit einem Baum eine Einheit bilden und die ihr Umfeld stets wachsam im scharfen Blick haben. Gaby Taplick (36) häuft etwa einen drei Meter breiten und eineinhalb Meter hohen Berg aus hölzernen „Wünschelruten für Schätze“ auf, der die Parkbesucher zum Rutengehen einladen wird. Oliver Scharfbier (41) sammelte aus der Umgebung zunächst mühselig Fundholz und altes Gerümpel ein, aus dem er unter dem Titel „Ohne Titel ‚ # 6 – Rückkehr der wilden 13“ eine etwa sechs Meter lange Bootsform gestaltet – mit Körpern dieser Art ist er schon auf gute Resonanz gestoßen. Lichtkünstler Eckhard Roth (44) arbeitet an einer magischen „Baumlichtskulptur“, die einen Baum mittels Acryleinsätzen und fluoreszierendem Plexiglas zum Leuchten bringen soll. Und Marc Haselbach (44) bezieht unter dem Motto „Hütscherodaer Schatten“ die Landschaft ein und sammelt Mythen der Region in Wunderkammern, integriert in den Stamm einer altehrwürdigen Eiche, die vor einiger Zeit vom Blitz getroffen wurde. Auch er verwendet Ton als gut formbares Material.

 

Für Freitag, 5. Juni, 19 Uhr, lädt die Akademie zur feierlichen Übergabe der Skulpturen in den Park hinter das Hotel. Ein Dokumentarfilm über die Entstehung der Skulpturen wird ebenfalls gezeigt. Auch während der Arbeiten besteht diese Woche die Möglichkeit, Künstler über die Schulter zu schauen.

 

Thüringer Landeszeitung - Eisenach (03.06.2009)

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