Durchs Kunstwerk zur Arbeit

Mit Lichtinstallationen, Grafiken und Reliefs gestaltete Künstler Reinmar Senftleben ein Treppenhaus zum Begegnungsraum

 

In der Mitte scheint die Stiege zu schweben. Zum Gesamtkunstwerk hat der Künstler Reinmar Senftleben das Treppenhaus eines Bürogebäudes in Behringen gestaltet. Als Raum der Begegnung bewährte sich der Flur mit seinem neuen Farb- und Lichtkonzept bei der Party zur Enthüllung.

 

Behringen. Der Saxophon-Sound und die Leuchteffekte wecken Klubatmosphäre im Treppenhaus. Spiegel, Glas, frische Farben und grafische Ornamente boten den Besuchern im Behringer Bürogebäude ganz neue Impressionen beim Gang durch drei Etagen. Die Gäste selbst erweckten am Freitagabend das neuste Werk des Künstlers Reinmar Senftleben zum Leben. „Ich habe versucht den Raum ästhetisch aufzuwerten, ohne seine Funktion einzuschränken“, erklärt Senftleben. Tatsächlich sei das Treppenhaus funktional noch bereichert worden, lobte Auftraggeber Dawo seinen kreativen Freund. Vom tristen Ort, der schnellstens durchschritten wurde, habe sich der Flur zum ansprechenden Begegnungsraum entwickelt. Plaudernde Grüppchen auf allen Fluren bei der Premierenparty bestätigten den Künstler und den Hausherren in Ihrer Idee. Schon vor der Neugestaltung war das Treppenhaus natürlich ein häufig, aber oft nicht gern, besuchter Ort. Mehr als 250 mal pro Tag bewegten sich die 57 Mitarbeiter von Dawos Firma Town & Country und Besucher täglich über die Flure und Stiegen, hat Senftleben bei der Planung seines Projektes gezählt. „Diese Begegnungen tragen dazu bei, das Unternehmen am Laufen zu halten.“ Seine Erkenntnissetzte der Gestalter künstlerisch im Bild des roten Fadens um, der sich nun vom Eingang über die Handläufe durch das Treppenhaus zieht. „Hier können die Mitarbeiter buchstäblich jeden Tag mit Händen greifen, wie das Geschick der Firma zusammenläuft.“ Und dabei sollen sie ein gutes Gefühl haben, das Senftleben mit freundlichen Farben und farbwechselnden LEDs unterstützen will. Vor Freude auf die nächste Stromrechnung bereitete er dem Chef Jürgen Dawo. Um bis zu 90 Prozent sei der Verbrauch gesenkt, selbst wenn die Leuchtelektroden 24 Stunden am Tag ihre Lichtspiele treiben. Vom bedrückenden Ambiente der dunkelgraue Treppenbeläge und weißen Gitterstäbe an den Geländern befreit sehen sich viele der Mitarbeiter, wie aus dem Gesprächen zu hören war. „Ich wollte durch Transparente Glasflächen und Spiegel den Raum in der Wahrnehmung öffnen“, erklärt Senftleben. Dazu sollen auch die imaginären Fenster in den Türen beitragen. Aufgeklebte Grafiken erwecken die Illusion, man könne in den Raum dahinter blicken. Dafür sind tatsächlich verfremdete Fotos von der Belegschaft bei der Arbeit verwendet worden. Beim Gespräch Auge in Auge könnte man viele Mitarbeiter bald wohl häufiger im Treppenhaus treffen.

 

Thüringer Allgemeine - Bad Langensalza (02.02.2009)

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