Ein Magnet

Vier neue Skulpturen im Schlosspark / Viele Touristen bewundern Kunst in der Natur

 

Neun Jahr nach dem ersten Bildhauersymposium kehrten die Organisatoren am Samstag an den Premierenort zurück. Im Schlosspark in Behringen wurden vier neue Skulpturen enthüllt

 

Behringen.

Im Jahre 1996 wurde erstmals nach Behringen eingeladen. Bauunternehmer Jürgen Dawo und einige Kunstfreunde wollten den Schlosspark aufwerten und in Behringen ein kulturelles Zentrum schaffen. Per Ausschreibung suchten sie nach Künstlern, die Skulpturen herstellen. Ein Riesenerfolg, der immer wieder zu Neuauflagen des Symposiums inspirierte. Seit dem Premierenjahr entstand der Skulpturenweg nach Hütscheroda, und auch der dortige Park wurde mit Kunstwerken versehen. Bürgermeister Bernhard Bischoff lobte: „Der Skulpturenwanderweg hat sich von einer guten Idee zu einem festen Begriff entwickelt. Viele Besucher kommen nur seinetwegen nach Behringen und Hütscheroda. Das Bildhauersymposium ist das einzige seiner Art in Thüringen, das die Jahre überdauert hat.“ Schwierigkeiten bei der Organisation gibt es natürlich, räumte Jürgen Dawo ein. Die öffentlichen Gelder werden immer knapper, und auch die Sponsorengelder fließen nicht mehr so reichlich wie einst. Dennoch sei es gelungen, das neunte Symposium durchzufinanzieren. Zahlreiche Firmen gaben Zuschüsse, und die Gemeinde übernahm Sachleistungen, etwa das Gießen der Sockel, auf denen die vier neuen Skulpturen stehen. Außerdem verzichteten die Künstler auf die sonst marktüblichen Gagen. Diesmal habe man ein ungewöhnliches Thema gewählt, so die Projektleiterin Diana Henkel Trojca. Zwischen Wahnsinn, Ekstase und Obsession sollten sich die Skulpturen bewegen. Rund 70 Künstler sandten Vorschläge ein. Das beweise, wie schwierig das Thema war, so Henkel Trojca. Denn sonst habe man rund 200 Einsendungen gehabt. Anders als bei anderen Symposien entstanden die vier Arbeiten nicht in Behringen, sondern in den Ateliers der Künstler. Knapp ein halbes Jahr lang befassten sie sich mit den Aufträgen. Die Ergebnisse sind nun im Park zu sehen und ergänzen die dortige Skulpturensammlung. Jan Thomas Bodycharmer und Rosa Brunners Medusa befassen sich mit der selbstzerstörerischen Kraft von Besessenheit, Wahnsinn und übersteigerter Leidenschaft. Ein sinnliches Werk schuf Volker Beier mit seiner Leda, einer Steinplastik aus Porphyr. Den Bad Langensalzaer Harald Stieding faszinierten üppige Dorfschönheiten. Das Ergebnis: Seine pralle, laszive Behringer Venus im Wind, die demnächst auch als kleinerer Bronzenachguss zu erhalten ist. Auch im kommenden Jahr, zum zehnten Jubiläum, soll es ein Bildhauersymposium geben, versicherte Jürgen Dawo. Die Planungen laufen bereits. Ihm schwebt vor, sehr bekannte Bildhauer nach Behringen zu holen, die zehn Tage lang Nachwuchskünstler anleiten sollen. Außerdem werde ein Marathon auf die Beine gestellt.

 

Eisenacher Allgemeine (6. Juni 2005)

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