Sieben Schöpfunsakte

Bildhauer schufen neue Werke für Skulpturenwanderweg und Parks in Behringen

 

Sieben. Mit dieser Zahl verbinden sich Mythen, Geheimnisse, Religiöse Ansichten. Sieben. Diese Zahl fand auch in der Kunst ihren Niederschlag. Sie war Thema des 11. Bildhauersymposiums, das soeben in Hütscheroda zu Ende ging.

 

Hütscheroda

Wenn die Natur zu vollem Leben erwacht, werden die Parks in Hütscheroda und Behringen zum Mekka der Kunstfreunde. Vor elf Jahren hoben Jürgen Dawo und Gabriele Dawo das Bildhauersymposium aus der Taufe. Ihr Unternehmen zahlt das Honorar, weitere Sponsoren sorgen für Unterkunft, Verpflegung und Arbeitsmaterialien. In Künstlerkreisen hat das Symposium einen guten Ruf. Bis zu 150 Bildhauer bewerben sich jedes Jahr. Eine Handvoll wird dann eingeladen. Diesmal gab es keine Ausschreibung . „Sieben“ sollte das Thema lauten – und dazu luden die Veranstalter sieben Künstler ein, die sie von Symposien oder Ausstellungen kannten. „Sieben“ – das war die einzige Vorgabe, die die Künstler hatten. Dazu sollten sie Skulpturen entwickeln. Das Ergebnis von sieben Tagen Arbeit wurde am Samstag im Park des Herrenhauses präsentiert. Für viele Besucher war es ein Wiedersehen mit Künstlern, die schon dagewesen sind. Wie Jacub Lewinski aus Polen, der bereits Werke für Skulpturenparks in Behringen und Wanderweg geschaffen hat. Diesmal schuf er eine Stele „Torso 7“ – weiblich geschwungen, doch die sieben war von allen Seiten deutlich erkennbar. Barbara Neuhäuser, ebenso keine Unbekannte, fertigte eine siebenstufige Himmelsleiter. Peter Genßler schnitt aus einem Stamm eine „Ziffer“ – klar, welche Zahl da zu entdecken war. Frank Meyer war von der Materialfülle so entzückt, dass er nicht eine, sondern sieben Skulpturen namens „Sieben Brüder“ schuf. „Am siebten Tag“ wählte der Eisenacher Hardy Raub als Thema. Mit Metamorphosen beschäftigt er sich schon länger. Und am siebten Tag zu ruhen, sei für ihn auch wichtig, räumte er ein. So schuf er eine Stele, die den göttlichen Schöpfungsprozess nachempfindet – und einen Stuhl, der am Werk gegenübersteht, zum Sitzen und Betrachten einlädt. Dort wurde auch sein neugeborener Sohn gestillt, der ihn inspiriere und ihm die Schöpfung vor Augen führe, verriet der Künstler. Ein Gemeinschaftswerk fertigten Anja Krause und Sebastian Turtl an: „Sieben auf einen Streich“ lädt zum Erkunden ein, erinnert die Skulptur doch an ein Instrument mit sieben Saiten – und Seiten. Norman Zimmeck aus Bad Berka war erstmals mit dabei. Er verband Holz mit Kupfer und stellte eine Skulptur namens „Siete“ her. Vom Symposium war er hellauf begeistert. Sonst arbeite er nur in einer dunklen Halle. „Hier in der Natur fließen die Ideen viel freier. Ich glaube, ich ziehe bald um“, nahm er als Erkenntnis mit.

 

Thüringer Allgemeine (13. Juni 2007)

Original-Ausschnitt.jpg