Mensch und Natur - Sechs Künstler aus vier Nationen schaffen auf Hütscherodaer Bildhauersymposium neue Werke

„Mensch und Natur“ – das ist das Motto des diesjährigen Bildhauersymposiums in Hütscheroda. Seit Mittwoch vergangener Woche arbeiten sechs Künstler aus vier Nationen im Park des Herrenhauses. Morgen werden sie ihre Arbeiten übergeben.

 

Hütscheroda

Bereits zum zwölften Mal ist Hütscheroda Austragungsort für das Bildhauersymposium. Was Jürgen Dawo, Chef des Unternehmens Town & Country, aus Liebhaberei ins Leben rief, hat sich längst zum Selbstläufer entwickelt. Natürlich hält Dawo die organisatorischen Fäden noch in der Hand und ist Hauptsponsor, ebenso wie Manuel Spieth vom Hotel „Zum Herrenhaus“, der die Künstler während des Symposiums beherbergt und beköstigt. Bei Künstlern anfragen, ob sie mitmachen, muss er längst nicht mehr. Im Internet und in Fachzeitschriften erfolgt die Ausschreibung „In der Szene hat das Symposium einen guten Ruf“, versichern Bildhauer. Über 200 hatten sich diesmal mit ihren Entwürfen beworben, sechs wählte das Team um Jürgen Dawo aus. Anders als in den Jahren zuvor gibt es diesmal keine Holzskulpturen. Die neuen Werke wünschte sich Jürgen Dawo, sollten weniger vergänglich sein. Also kommen Stein, Beton und Stahl zum Einsatz. Schon jetzt, wenige Tage nach dem Start, ist zu sehen, dass kein Werk dem anderen ähneln wird.

In Parkplatznähe bearbeitet Beta Rostas einen großen Block Sandstein. „Alma Mutti“ soll ihr Werk heißen. Apfelfrau.

Warum erklärt sie gern. Das Umfeld und der weich wirkende Stein animieren sie zu ausladenden, weiblichen Formen, die sie mit Hammer und Meisel, aber auch schwerer Technik aus dem Gestein herausarbeitet.

Jan Thomas aus Deutschland fertigt ein Modell aus Ton und Gips an, das als Positivabdruck dient. In Beton wird er Körperteile gießen, die später aus dem Boden ragen werden. „Nature Fragments“ ist der Titel seiner Arbeit. Statt im Park arbeitet der Serbe Zvonimir Kostic, der eigenen Kunstfreunden auch als Palanski bekannt ist, in der Schlosserei. Hier entsteht seine Stahlskulptur „Jakobs Leiter“, die am Skulpturenwanderweg aufgestellt werden soll. Reinmar Senftleben, der mehrfach Gast beim Symposium war, fertigte unterdessen ein großes „Pi“, dessen Formen im Park schon zu erahnen sind. In aller Seelenruhe sitzt hingegen Tamer Serbay unter den großen Bäumen. Der Türke, der in Kiel lebt, fertigte eine Bodeninstallationen an. Neun Quadratmeter Kantsteine verarbeitete er. „Liebesnest“  nennt Volker Baier seine Skulptur, die in einem anderen Teil des Parks entsteht. Mit Fingerspitzengefühl arbeitet er derzeit Konturen aus dem Gestein. Zuschauer sind auch zum Abschluss willkommen. Ebenso gern verraten die Künstler, welche Gedanke ihnen beim Schaffen der Kunstwerke durch den Kopf gehen. „Schön wäre es, wenn auch Schulklassen herkämen“, sagt Dawo. Das wäre sozusagen Kunstunterricht zum Anfassen. Übergeben werden die sechs Werke des diesjährigen Symposiums in Hütscheroda morgen Abend 19 Uhr im Park.

 

Thüringer Allgemeine – Bad Langensalza (02.06.2008)

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