Kunst mit Axt und Motorsäge

15. Bildhauersymposium zum Thema Nachhaltigkeit

 

Behringen

Das Motorsägengeheul kriecht durch Mark und Bein, Beilschläge lassen die Erde im Hotelpark Behringen erzittern. Doch die Bäume, die hier bearbeitet werden, sind längst gefallen. „Nationalpark und/oder Nachhaltigkeit“ ist das Thema des 15. Bildhauersymposiums der Europäischen Kommunikations-Akademie (kurz EKA) – und die Waldarbeiter sind natürlich geladene Künstler.

Nachhaltig arbeiten sie, weil ihr Material in diesem Jahr umgefallenen Eichen, Buchen und eine Kirsche sind. Fünf Künstler aus Österreich, Bulgarien und Deutschland wurden aus vielen Bewerbern ausgewählt, darunter auch Robert  Kögel aus Dreieich, südlich  von Frankfurt. Er  war schon einmal  in der Gegend, erzählt der Bildhauer, als die Motorsäge ausgeht. Mit einem leisen Schaben schält er die Rückseite einer Skulpturenhälfte ab. Ist sie plangeschnitzt, werden beide Teile mit Metallbolzen verbunden. „Spine“ heißt sein Werk und meint das Rückgrat, das es in Sachen Natur zu beweisen gilt.

Auch Ivan Petkovs Werk „Atem, Meta“ ist bereits zu erkennen. Mit der Entwurfszeichnung in der Hand markiert er die späteren Schnittlinien für den Schriftzug, der sich dem Betrachter je nach Standpunkt in den zwei Lesearten zeigt. Auch Sarkis Nersesyan, der an seinem „Schlüssel“ arbeitet, hat den Weg aus Bulgarien nach Behringen gefunden. Seit Sonntagmittag arbeiten sie alle hinter dem Hotel Herrenhaus.

Das größte Stück Arbeit hat sich Manfred Hellweger vorgenommen. Per Hebelwirkung dreht er die schweren Eichenbohlen, um sie zu bearbeiten. In der Kombination Holz und Metall entsteht eine an Nadelgehölze erinnernde  Skulptur. Sie wird ein paar Meter weiter im Park aufgestellt, sagt der junge Österreicher. Mathias Rug schließlich schuf das Werk „Auseinander-Zueinander“.

Eine Woche lang freuten sie sich über Neugierige, die Ihnen beim Schaffensprozess über die Schulter schauten. Feierlich wurden die Arbeiten der Bildhauer am Freitag vor Gästen präsentiert und an die Europäische Kommunikations Akademie übergeben.

Thüringer Allgemeine-Eisenach (03.06.2011)

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Thüringer Landeszeitung-Eisenach (04.06.2011)

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