Kleiner Skulpturenwanderweg 3,6 km

Von Hütscheroda aus ist der kleine Skulpturenwanderweg als Rundwanderweg angelegt, die Runde ist ca. vier Kilometer lang und gibt einen vielseitigen Einblick in das Gesamtkunstwerk. Angelegt wurde der Wanderweg im Jahr 2000.

 

Kunst aus mannshohen Eichenstimmen

 

Bildhauer-Symposium läuft bis Freitag /Skulpturen sollen auf Rundwanderweg ausgestellt werden

 

Hütscheroda. (ep/mm) Beinahe hätte die Skulptur den Künstler erschlagen. Den fünf Männern rinnt der Schweiß über die Stirn. Mit dem Unterarm fahren sie sich übers Gesicht: "Das hätte ins Auge gehen können", sagen sie.
In Hütscheroda läuft hinter dem Hotel "Herrenhaus" ein Künstlersymposium. Fünf Bildhauer schlagen dort ihre Gedanken zu Mensch, Kunst und Natur in Eichenholz. Ihre Skulpturen sollen am Freitag auf dem Weg zwischen Hütscheroda und Behringen aufgestellt werden, der seinen Ausgang beim "Herrenhaus" hat. Sämtliche Skulpturen werden im Park hinter dem Hotel probehalber in die Senkrechte gebracht, um die Wirkung abzuschätzen.
Benjamin Hahn hat sich gefasst: Seine Plastik steht vor ihm und er ist mit der Arbeit zufrieden. Samenstränge oder Muskelfasern können es sein, so der Schüler der Schnitzschule Empfertshausen, der zum Symposium gekommen ist, wie die Jungfrau zum Kinde. Erst sollte er dem Bildhauer Ralf Täfler aus Etterwinden nur zur Hand gehen, jetzt darf er sich selber bewähren. Dies jedoch unter denkbar schlechten Voraussetzungen. Er hatte weniger Zeit und Erfahrung, als seine Kollegen, dafür aber reichlich Ideen: "Manchmal kommt es schon einem Kampf gleich", räumt Hahn ein. "Moment aus Organ" will er seine sinnliche Skulptur nennen, dem Betrachter soll die eigene Vergänglichkeit aufgehen.
Laut Fremdwörterlexikon müsse Symposium "gemeinsames Besäufnis" heißen, so der Bildhauer Peter Genßler, der nachgeschlagen haben will. Genßler sieht dann im Bildhauer-Symposium auch die Möglichkeit, Kultur unter das Volk zu bringen. "Die Skulpturen werden in die Landschaft hineinkomponiert, sie werden allesamt mit Bedacht auf Fernwirkung aufgestellt. Für Wanderer und Touristen bietet sich der Skulpturenweg geradezu an: Herrliche Landschaft und obendrein Kunst. Das Projekt ist sinnvoller, als Skulpturen in dusteren Kammern und Museen unterzubringen".
Die am Bildhauersymposium beteiligten Künstler wurden aus einer großen Bewerberschar ausgewählt. jeder hatte eine Mappe mitsamt Entwurf und Lebenslauf eingereicht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung sei, neben einer gehörigen Portion Talent, der ständige Wohnsitz in Thüringen gewesen. Das Symposium wird von der Europäischen Kommunikations-Akademie für Bildung, Beratung und Projekte ausgerichtet.
Noch bis Freitag können Interessierte den Bildhauern bei der Arbeit über die Schultern schauen. Diese Möglichkeit sei bisher gut genutzt worden, hieß es aus der Künstler-Runde. Wem der Weg nach Hütscheroda zu weit ist, kann sich im Internet unter www.bildhauersymposium.de über den Fortgang des Projekts und den Werdegang der Beteiligten informieren.

(Thüringer Allgemeine)