Sitz aus dem Freiluft-Atelier

Symposium präsentiert die Resultate

 

Hütscheroda.

Das Wort „vielleicht“ war in der Laudatio von Diana Henkel-Trojca häufig zu hören. Kunst lässt sich eben selten konkret beschreiben. Kunst lässt Freiraum zur Interpretation. Dies trifft auch auf jene elf neuen Sitzmöbel zu, die beim 6. Bildhauersymposium in Hütscheroda entstanden und die am Samstag der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Eine Woche arbeiteten die Künstler aus fünf Nationen in Freiluft-Atelier am Rande des Nationalparkes Hainich. Bis kurz vor der Eröffnung wurde der letzte Schliff gegeben. Nur Frank Meyers „Tischobjekt mit herauszuziehenden Sitzteilen“ wurde nicht ganz fertig. Zu sehen und vor allem in Besitz zu nehmen sind nun elf Sitzmöbel aus Draht, Stahl, Sandstein, Aluminium, Holz und auch Ytong-Baustein. Mehr als 60 Kunstwerke brachten die seit 1996 in Hütscheroda stattfindenden Symposien mittlerweile hervor. Die Gruppe um Initiator (und Sponsor) Jürgen Dawo schafft es immer wieder, Menschen zu begeistern und was nicht weniger wichtig ist, Geld aufzutreiben. Die Thüringer Staatskanzlei war mit 10 000 Euro diesmal spendabel. Ohne die Unterstützung vieler, ohne die Hilfe mit Material und Muskeln ginge allerdings nichts. Das Team in Hütscheroda ist mittlerweile eingespielt, die Region sensibilisiert, Sponsoren halten zur Stange. „Früher fuhr man durch, heute fährt man hin“, den Spruch aus dem Anfangstagen zitierte Dawo einmal mehr, drückt er doch am deutlichsten die Kunst-Entwicklung Behringens und seines kleinen verträumten und so idyllischen Ortsteils aus, 65 Bewerber hatte es für das jüngste Symposium gegeben. Auch ist Ausdruck von Akzeptanz und Resonanz in der Fachwelt. In den nächsten Tagen werden die Sitzmöbel ihren Platz an den Wanderwegen der Hainich-Peripherie finden und alle sind eingeladen, um hier zu rasten und sehen.

 

Thüringer Landeszeitung - Eisenach (21. Mai 2002)

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