Zwischen Märchen und Sünden

In Hütscheroda wurde das 11. Bildhauersymposium eröffnet, bei dem sich alles ums Thema „Sieben“ dreht

 

Sieben auf einen Streich oder die sieben Todsünden. Das für das jetzt eröffnete 11. Bildhauersymposium in Hütscheroda gewählte Thema „Sieben“ lässt viel Raum. Für elf Tage wird der kleine Ort zwischen Eisenach und Bad Langensalza wieder zur Künstlerdomäne. Doch anders als sonst weiß diesmal niemand, was am Ende entstehen wird.

 

 

Behringen/Hütscheroda

67 Menschen leben im Behringer Ortsteil Hütscheroda und bald wird es hier mehr Skulpturen als Einwohner geben. So wird erzählt. Seit 1996 veranstaltet hier der Verein Europäische Kommunikations-Akademie für Bildung, Beratung und Projekte in jedem Jahr ein Bildhauersymposium am Nationalpark Hainich. 70 Skulpturen sind nach Angaben des 1. Vereinsvorsitzenden Jürgen Dawo bisher entstanden und entlang des Skulpturenwanderwegs zwischen Hütscheroda und Behringen oder in den Skulpturenparks beider Orte zu sehen. Diesmal hat man mit der Tradition gebrochen. Wurden sonst Themen ausgeschrieben und die Künstler nach ihren dazu eingereichten Entwürfen eingeladen, gilt es diesmal allein das Thema: „Sieben“- und niemand weiß, was die Künstler daraus machen werden. „Da hinten liegt Holz, es regnet und wir wissen nicht, was entstehen wird“ sagte deshalb Jürgen Dawo zur Symposiumseröffnung am Dienstagabend in der Herrenhausgallerie. Eingeladen wurden Künstler, die bereits mit einer Arbeit am Skulpturenwanderweg vertreten sind. So sind Barbara Neuhäuser aus Jena, Peter Genßler aus Nordhausen, Frank Meyer aus Sömmerda, Jacob Lewinski aus Stettin, Norman Zimmeck aus Bad Berka und Hardy Raub aus Eisenach dabei. Als Auszeichnung nehmen mit Anja Krause und Sebastian Turtl aus Greiz zwei erfolgreiche Schüler der Schnitzschule Empftershausen teil. Elf Tage erhalten die Künstler Kost und Logis im Hotel „Herrenhaus“ sowie ein Honorar. Begleitet wurde die Eröffnung des 11. Bildhauersymposiums von der Ausstellung des Göttinger Fotografen Ingo Bulla (51). Seine Bilder entstanden zwischen 2003 und 2006 mit den Künstlern in Hütscheroda. Es sind Zeichen der Erinnerung, Blicke hinter die Kulissen und unvergängliche Momente, wie die Erfurter Kunsthistorikerin Diana Henkel Trojka in ihrer Laudatio sagte. Ausgewählt hat er für die „Künstlerportrais“ nur einen winzigen Teil seiner während der Bildhauersymposien entstandenen Farbaufnahmen, wie der freischaffende Fotograf sagte. Die Arbeiten der Künstler des diesjährigen Bildhauersymposiums werden am Sonnabend dem 9. Juni vorgestellt. Eine andere Premiere soll es laut Bürgermeister Bernhard Bischof am 19. Juni geben. Dann wird das Projekt Skulpturenweg und Nationalpark erlebbar für Blinde öffentlich präsentiert.

 

Thüringer Allgemeine (1. Juni 2007)

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